„Get Fit“ mit Digitalisierung an die Spitze

Nicht nur bei Fitness-Interessierten ist der Name „Get Fit“ momentan in aller Munde. Schließlich betreibt das Unternehmen 13 Studios im Main-Kinzig-Kreis und Umgebung und hat darüber hinaus noch sieben Franchise-Nehmer in ganz Deutschland. Die GNZ hat mit Inhaber Eugen Leibman und „Operations Manager“ Dogan Gündüz über das Geschäftskonzept, die Zukunftspläne und Tipps für Einsteiger gesprochen.

Main-Kinzig-Kreis. Das neuste Studio im Main-Kinzig-Kreis ist gerade ein paar Tage alt: Am 6. Januar eröffnete das „Get Fit-Jossgrund“ im beschaulichen Oberndorf seine Pforten. Alleine Im Januar 2024 werden vier Studioeröffnungen in Hessen umgesetzt. Die „Get Fit-Preiswert Trainieren GmbH“ wurde 2015 gegründet, im Jahr 2016 eröffnete dann das erste Studio in Wächtersbach.

Damals wie heute ist das Konzept „preiswert trainieren“, sagt „Operations Manager“ Dogan Gündüz. Der 30-jährige Bachelor der Fitnessökonomie ist von Anfang an dabei und die rechte und linke Hand von Inhaber Eugen Leibman, wie er schmunzelnd erzählt. Mittlerweile haben die beiden gemeinsam über 20 Get Fit Standorte eröffnet.

Erfolgsrezept: Viel Leistung, wenig Personal

Leibmann, staatlich anerkannter Physiotherapeut, hatte 2012 mit „orthofit GmbH“ bereits ein Gesundheitszentrum in Salmünster eröffnet. Das Konzept war vor allem auf Menschen ausgelegt, die Wert aufeine ganzheitliche Betreunng legen. Bei der Eröffnung des ersten Get Fit ging es darum, ein preiswerteres Angebot zu schaffen, bei dem trotzdem viel Leistung geboten wird. Das habe sich damals in Wächtersbach ergeben. Dazu kommt, dass beide aus der Region stammen, Leibman aus Bad Soden-Salmünster und Gündüz aus Aufenau. Wächtersbach sei vom Einzugsgebiet und der Positionierung der perfekte Standort gewesen.

Eugen Leibmann (an der Schere) bei der Eröffnung eines GET FIT Studios.

Bis 2018 bauten Eugen Leibman und sein Team den Standort in Wächtersbach weiter auf. Sie hätten schnell gemerkt, dass die Nachfrage extrem hoch sei. Auch die Fitnessbranche habe sich immer mehr dahin entwickelt, dass Studios preiswert sind und lange Öffnungszeiten sowie weniger Betreuung, dafür aber einen höheren Leistungsumfang anbieten.

Ungewöhnlich schnelle Expansion

2019 begann die Expansion des Unternehmens, zunächst mit der Eröffnungen von Studios in Steinau, in Heringen in Osthessen und in Sinntal. Mit Bad Brückenau eröffnete 2019 auch das erste Studio außerhalb von Hessen. „Wir hatten vier Eröffnungen in einem Jahr. In der Branche ist es sehr untypisch, so schnell zu wachsen“, sagt Gündüz. Auch während der Corona-Pandemie steckte Inhaber und Geschäftsführer Eugen Leibman nicht den Kopf in den Sand. 2021 expandierte das Untenehmen weiter und eröffnete Studios in Freiensteinau, Gedern und Oberursel.

GET FIT profitiert dabei auch von der Digitalisierung. In kleineren Ortschaften wie Birstein oder Jossgrund funktioniere das Studio nur mit einer hohen Automation und wenig Personalaufwand. So könne man mit einem geringen Invest viele Mitglieder gewinnen, erklärt Gündüz, wodurch auch Studios in kleineren Orten wirtschaftlich sind. „Birstein und Jossgrund sind ‚SMART-Studios‘ – zum einen bezogen auf die Größe, zum anderen aber auch, weil die Studios komplett digitalisiert sind“, sagt Gündüz. „Angefangen bei der Mitgliedschaft bis hin zum ersten Training läuft alles automatisiert ab“, sagt Leibman.

Einsparungen beim Personal und der Miete

Die Studios sind stark personalreduziert, teilweise sogar personallos. Dadurch reduziert sich einer der beiden großen Kostenblöcke für Fitnessstudios: Das Personal. Auch bei der Miete, dem zweiten großen Kostenblock, verfolgt Get Fit eine Strategie. „Dadurch, dass es im ländlichen Bereich sehr viel Leerstand gibt, sind die Vermieter froh, dass sie einen Mieter haben, mit dem sie langfristig planen können“, sagt Leibman. Das sei ein Vorteil der Fitnessbranche, im Vergleich beispielsweise zur Gastronomie oder dem Einzelhandel.

Inzwischen gibt es ohne Franchise-Nehmer 13 eigene „Clubs“. Das „Daily Business“ stemmt Gündüz gemeinsam mit acht dualen Studenten, der Marketingagentur Santana Digital, seinem Marketingexperten Fabian Friedrich, ebenfalls Bachelor der Fitnessökonomie und seinen Aushilfstrainern in den verschiedenen Standorten. Gündüz ist hauptverantworlich für die Prozesse und Abläufe sowohl in den eigenen Clubs als auch der Franchise Clubs. Er sagt, seine Stärken liegen darin, Probleme zu erkennen, die Herausforderungen anzunehmen und Lösungen zu liefern. „Aus diesem Grund betiteln mich die Mitglieder, Mitarbeiter und Franchisenehmer als der Problemlöser“ sagt Gündüz mit einem Augenzwinkern.

Eugen Leibmann arbeitet an einem Buch

Leibman fokussiert sich voll auf die Expansion des Franchisekonzeptes und ist als Markenbotschafter für das Branding und das Wachstum der „Get Fit Group“ zuständig. Aktuell steht etwa ein eigenes Buchbrojekt: „Erfolg in der Fitnessbranche“ an. Darin erfährt der Leser Schritt für Schritt, was er beim Aufbau eines Fitnessstudios beachten muss. Die Veröffentlichung des Buchs soll im ersten Quartal diesen Jahres erfolgen.

Eine spezielle Zielgruppe gibt es nicht, erklärt Leibman. Jeder der sich bewegen möchte und Fitness betreiben will, sei willkommen. Die Branche verändere sich, weg von der reinen „Mucki-Bude“ hin zu einem Lifestyle. „Inzwischen ist Fitness so etwas wie ein zweites Zuhause nach der Arbeit geworden. Man baut sich eine Community auf, und da ist jeder willkommen“, sagt Gündüz.

Get Fit Seit 2023 auch Franchise-Unternehmen

Das Unternehmen ist heute auch in anderen Teilen von Deutschland vertreten, etwa in Berlin oder Köln. „Wir haben gemerkt, dass die Nachfrage extrem hoch ist und unser Konzept an mehreren Standorten funktioniert“, sagt Leibman. „Deswegen haben wir uns dazu entschieden, ein Franchise-System auf die Beine zu stellen.“ Das startete im Jahr 2023. Franchisenehmer erhalten von Get Fit ein ausgearbeitetes Konzept. Von der ersten Idee bis zur Neueröffnung würden die Franchisepartner eng begleitet. Fehler die Leibmann selbst im Unternehmen in den vergangenen zwölf Jahren in der Selbstständigkeit gemacht hat, würden so vermieden.

Das Unternehmen veranstaltet mehrmals im Jahr einen „Franchise Day“, bei dem Interessierten eine Präsentation mit den verschiedenen Konzepten vorgestellt wird und die Teilnehmer verschiedene Studiogrößen gemeinsam besuchen.

Fitness hat inzwischen Fußball als Sport Nummer eins abgelöst

Gündüz und Leibmann haben keine Angst davor, dass der Fitness-Hype in einigen Jahren vorbei sein könnte. Die Branche wachse extrem, Deutschland habe im internationalen Vergleich noch viel Potential. Inzwischen sind über zwölf Prozent der Deutschen in einem Fitnessstudio angemeldet, damit hat Fitness sogar Fußball als Nummer eins abgelöst. Wichtig sei jedoch, dass man mit der Digitalisierung gehe, gerade um die jüngere Zielgruppe der „Generation Z“ mitzunehmen.

„Mittelfristig wollen wir in den nächsten drei Jahren 50 Standorte aufbauen, langfristig wollen wir in Deutschland mit über 100 Get Fit-Standorten der Topanbieter für Mikro-Studio-Konzepte sein“, lauten die ambitionierten Ziele von Leibman und Gündüz. Das sei für die beiden nur eine Frage der Zeit und Disziplin.

Vision vom digitalen Fitnessstudio

Dabei sollen auch weiterhin digitale Wege beschritten werden. „Wir haben eine eigene ‚Get Fit-Academy‘ aufgebaut. Unser Ziel ist es, dass wir zu den Betreuungszeiten drei Mal pro Woche einen Ansprechpartner vor Ort in den Studios haben, der unter anderem Neukunden einweisen kann. Im Hintergrund haben wir eine digitale ‚Academy‘, bei der wir Videos und Online Kurse zu verschiedenen Themen anbieten“, sagt Gündüz.

Dort könne sich jeder in den Bereichen informieren, die für ihn interessant sind. „Langfristig ist das Ziel, die Betreuung sowohl digital als auch im Studio auf dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis anzubieten. Ein Beispiel hierfür sind an jedem Gerät ein QR-Code, den die Kunden mit ihrem Handy scannen können. Dann wird die Übung in einem Video von einem Get Fit Trainer erklärt, angepasst auf unsere Studiokonzepte“, sagt Leibman. So könne man mit einem Video alle Fitnessstudios abdecken.

Eröffnung in Bad Soden am 27. Januar

Wer sich selbst ein Bild von dem Konzept machen möchte, der kann am Samstag, 27. Januar nach Bad Soden kommen. Dort wird der inzwischen 20. Standort feierlich eröffnet. Der nächste „Franchiseday“ findet am Donnerstag, 22. Februar, im Schloss Birstein statt. Zu der Fürstenfamilie von Isenburg hat Eugen Leibman ein enges Verhältnis, wie er verrät. Von 2011 bis 2021 betreuute Leibman Fürst Alexander von Isenburg und Fürstin Sarah von Isenburg als Personal Trainer und Physiotherapeut.

Quelle: GNZ

Link: https://www.gnz.de/lokales/main-kinzig-kreis/get-fit-wie-das-fitness-unternehmen-aus-dem-mkk-an-die-deutsche-spitze-will-RYT4RGZBMJHMZGXE2GPUHD5FRE.html

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